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KRISTEN |
FREITAG, 5.10.2018 |
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Die diesjährige Ausgabe von PolenAllergie startet
fulminant: Die experimentelle Post-Rock-Indie-Alternative-Band
Kristen ist weit jenseits der polnischen Grenzen Kennern ein
Begriff. Ihr Sound ist von internationalem Rang und wird von so manchem
Musik-Journalisten als Antwort auf das angesehen, was sich in der
amerikanischen Alternative-Szene der 90er Jahre ereignete. Ihr aktuelles
Album mit dem programmatischen Titel „Las“ (poln. für „Wald“) aus dem
Jahr 2016 ist ein weiterer großer Wurf der Band, die 1997 gegründet
wurde.
Die Band, ursprünglich bestehend aus den drei Musikern Mateusz
Rychlicki (Percussion/Electronics), Łukasz Rychlicki (Gitarre) und
Michał Biela (Vocals/Bass) wird seit ihrem vorletzten, ebenfalls sehr
erfolgreichen Album „The Secret Map“ durch Maciej Bączyk (Synthesizer)
ergänzt, der nun festes Bandmitglied ist.
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Musikalisch laden die Musiker
in die verheißungsvollen Tiefen eines Klangwaldes ein, in
dem Melodien, Rhythmen und Geräusche die Sinne in einen
hypnotisch-experimentellen Strudel ziehen. Unzählige
Elemente gibt es in der massiven Wall of Sound zu entdecken:
Meditative Wiederholungen, verschwurbelte
Gitarrenspielereien und verhallte, elektronische, verzerrte
Klänge bilden einen eigenen, fremdartig wunderschönen Kosmos
und versetzen die Zuhörerschaft in eine Art Trance-Zustand.
Strukturen entstehen und fallen wieder in sich zusammen, um
von neuem erschaffen zu werden. Man kann diese
experimentelle, progressive Art von Musik schwer in Worte
fassen, man muss sie erleben. Ein Live-Konzert von Kristen
trägt in jedem Fall zum Wohlbefinden bei, vor allem, wenn
man bereit ist, sich voll und ganz hinzugeben und von ihrer
Sound-Welle tragen zu lassen, um einen Zustand der
Vertiefung und Glückseligkeit zu erreichen. Hochgelobt von
der Musikpresse sind Kristen auch auf zahlreichen
internationalen Festivals aufgetreten, etwa 2012 beim
Primavera-Festival in Barcelona, 2014 beim Cineast-Festival
in Luxemburg und beim Incubate-Festival in Holland. Und
natürlich gastieren sie stets in vorderster Reihe auf
polnischen Festivals, die sich dem
Art-Rock/Experimental-Genre widmen. |
Für das Auge gibt es auch etwas zu
erleben, denn zur Live-Musik werden Video-Collagen gezeigt,
die von Stummfilmen und dem frühen Science-Fiction-Kino
inspiriert sind. Ein Konzert von Kirszenbaum ist eine dunkle
Postfolk-Klangreise von Tove Jansson zu Friedrich Nietzsche
und darüber hinaus. Das Duo hat es bereits bis weit über die
Grenzen Krakaus gebracht, sogar auf dem Taubertal Festival
in Rothenburg o.d.T. kam man schon in ihren Genuss! Die
beiden Künstler Kacper Szpyrka (Philosoph und Geiger) und
Kuba Wiśniewski (Anglist und Songwriter) arbeiten seit
Langem zusammen, haben als Formation „Pora Wiatru“ über 150
Konzerte zusammen gespielt und u.a. den Hauptpreis bei der
polnischen Ausgabe des Emergenza-Festivals gewonnen. Aktuell
arbeiten die beiden eng mit dem Schlagzeuger Krzysiek
Zawidowski zusammen: Ihr Mini-Album „Maszyny Trurla“ widmet
sich dem legendären, weltbekannten polnischen
Science-Fiction-Autor Stanisław Lem. Man darf gespannt sein
auf dieses außergewöhnliche Werk.
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Fotos: Anja Duda |
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